„Brüche und Kontinuitäten um 1945“
Fr. 14.02.25 17:00 Uhr — So. 16.02.25 13:30 Uhr
| 95,00 Euro (einschließlich Verpflegung und Unterkunft im Doppelzimmer)Das Jahr 1945 wird oft als „Stunde Null“ bezeichnet – ein Symbol für den radikalen Bruch in der deutschen Geschichte. Dieser Begriff spiegelt die tiefen Widersprüche der damaligen Zeit wider: die völlige Zerstörung vieler deutscher Städte durch den von den Nationalsozialisten entfesselten Krieg und die bedingungslose Kapitulation der deutschen Armeen, aber auch die Befreiung aus der nationalsozialistischen Unterdrückung und die Hoffnung auf einen politischen und gesellschaftlichen Neuanfang. Noch heute wird kontrovers diskutiert, ob 1945 primär als „Niederlage“ oder als „Befreiung“ zu sehen ist.
Doch diese Erzählung des Bruchs verdeckt oft die Kontinuitäten und restaurativen Tendenzen der Nachkriegsjahre, die insbesondere ab 1949 sichtbar wurden. Viele ehemalige Nationalsozialisten fanden erneut ihren Platz in Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Auch die baulichen und strukturellen Überbleibsel des NS-Regimes blieben an vielen Orten des nationalsozialistischen Terrors erhalten und wurden weitergenutzt. Für zahlreiche Überlebende bedeutete die Nachkriegszeit Diskriminierung, Ausgrenzung und sogar Kriminalisierung in den neuen Staaten.
Im diesjährigen Seminar möchten wir die Brüche und Kontinuitäten rund um das Jahr 1945 gemeinsam vertiefen und diskutieren. Das Seminar steht allen Interessierten offen!
Programm:
Freitag, 14. Februar 2025
bis 16.00 Uhr Anreise
16.00 Uhr – 18.00 Uhr
Begrüßung und Vorstellung der Referent*innen und Teilnehmenden, Kennlern-Café
19.00 Uhr – 20.30 Uhr
Demokratie und Diktatur – Geschichte und Gegenwart einer Grenzziehung
Dr.in Claudia Gatzka, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg — wird digital zugeschaltet -
Samstag, 15. Februar 2025
09.00 Uhr – 10.30 Uhr
Flüchtlingspolitik und Gesellschaft in Niedersachsen nach dem Zweiten Weltkrieg
Dr. Sebastian Huhn, Universität Osnabrück
11.00 Uhr – 12.30 Uhr
Polizei und Shoa mit einem Schlaglicht auf die juristische Aufarbeitung nach 1945
Dr. Dirk Götting, Polizeiakademie Niedersachsen
15.00 Uhr – 16.00 Uhr
Workshop 1: Survival of the fittest: Kontinuitäten eugenischen Denkens
Hedwig Thelen, Ehem. „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg
Workshop 2: Trotzdem da!: Kinder aus verbotenen Beziehungen zwischen Deutschen und Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeiter*innen (Arbeitstitel)
Lucy Debus, Gedenkstätte Lager Sandbostel
16.30 Uhr – 18.00 Uhr
Fortsetzung der Workshops und Zusammenfassung im Plenum
Hedwig Thelen / Lucy Debus
Sonntag, 16. Februar 2025
09.00 Uhr – 10.30 Uhr
Transatlantische Erinnerungen — Früher amerikanischer Tourismus zu ehemaligen KZ-Standorten
Leonie Werle, Kulturwissenschaftlerin, Freiburg
11.00 Uhr – 12.00 Uhr
Kurzvorstellungen – Projekte in Niedersachsen
12.00 Uhr – 12.30 Uhr
Abschlussdiskussion und Seminarauswertung, Perspektiven für die weitere Arbeit
Corinna Bittner, Wiebke Tuitjer
Detaillierte Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung